Wie ich zu den Karosseriebauteilen kam
1. Einführung: Der Start der Suche
Was war der Auslöser?
Als ich mit dem Bau meines Ford GT40 MKIV begann, wusste ich, dass die Karosserieteile eines der größten Puzzles des gesamten Projekts sein würden. Der MKIV ist ein Auto, das eine sehr prägnante Form hat und sich von seinen Vorgängeren MK I und MK II sehr start unterscheidet. Für meinen Replika-Bau sind die richtigen Karosserieteile also entscheidend, um das Auto authentisch wirken zu lassen. Schon zu Beginn war mir klar, dass ich auf der Suche nach originalgetreuen Teilen mit vielen Hürden rechnen muss – und das sollte sich als wahr herausstellen.
Die Herausforderung:
Die Karosserie eines klassischen Rennwagens wie dem GT40 ist nicht einfach zu finden. Da es sich bei diesem Auto um ein Modell handelt, das vor mehr als 50 Jahren entwickelt wurde, gibt es nur wenige Anbieter, die Originalteile liefern. Und selbst wenn man welche findet, sind sie in der Regel extrem teuer oder schlichtweg nicht mehr verfügbar. Ich musste also einen Weg finden, Karosserieteile zu bekommen, die sowohl qualitativ hochwertig als auch realistisch sind, ohne mein Budget zu sprengen.
2. Recherche und erste Versuche
Wie bin ich vorgegangen?
Vor etwa 12 Jahren gab es einen kurzen Hoffnungsschimmer: Ein Freund aus den USA importierte einen Bausatz und wollte diesen als Europahändler vertreiben. Doch tragischerweise kam er bei einem Unfall ums Leben, und für mich schien das Thema wieder in weite Ferne zu rücken. Als ich dann endlich bereit war, den Kit Hersteller Fran Hall von RCR (Race Car Replicas) in den USA zu kontaktieren, erfuhr ich, dass er die Karosserieteile wegen eines laufenden Rechtsstreits nicht mehr verkaufen durfte.
Optionen abwägen:
Zunächst sah es so aus, als würde es keine Möglichkeit geben, an die Teile zu kommen. Doch dann stieß ich auf eine interessante Wendung: RCR bezog seine Teile von einem anderen Anbieter – einem gewissen Gregg Sidoti aus New York. Und was noch faszinierender war: Dieser war ebenfalls im Forum aktiv, in dem auch ich seit über 20 Jahren Mitglied bin – GT40s.com. Diese Entdeckung war ein entscheidender Wendepunkt.
3. Der Durchbruch: Erfolgsgeschichte
Nachdem ich erfahren hatte, dass Gregg Sidoti der ursprüngliche Lieferant der Karosserieteile war, nahm ich direkt Kontakt zu ihm auf. Es stellte sich heraus, dass Gregg eine faszinierende Geschichte zu erzählen hatte: Vor fast 30 Jahren stieß er bei einem Shelby-Händler auf originale Ersatzteile vom Werkauto Nr. 4. Ohne zu zögern, erwarb er diese Teile, die für mich wie ein Stück Motorsportgeschichte waren.
Doch damit nicht genug – Gregg war damals so klug, von diesen originalen Teilen einen Satz Formen herzustellen. Diese Formen nutzte er später, um die Karosserieteile zu reproduzieren, die nun mein Projekt möglich machen würden. Es war, als hätte sich eine Tür geöffnet, die vorher verschlossen war. Und als er mir schließlich anbot, mir die originalen Bauteile zu verkaufen, war das für mich ein Moment, der das gesamte Projekt auf eine neue Ebene hob.
4. Beschaffung und erste Eindrücke
Der Versand der Teile war eine besondere Herausforderung. Gregg, als erfahrener Rechtsanwalt, hatte zwar die Kontakte und das Wissen, um die Abwicklung zu organisieren, aber bei praktischen Details wie der Beschaffung des richtigen imprägnierten Holzes für die riesige Transportkiste musste ich einspringen. Gemeinsam fanden wir eine Lösung, und schließlich war alles bereit für den Transport aus New York. Alles natürlich verbunden mit viel Schreiberei mit der Spedition, dem Zoll usw.
Als die Kiste bei mir ankam, war es ein Moment voller Aufregung. Die schiere Größe und das Gewicht ließen bereits erahnen, was da auf mich zukommt. Die Abwicklung verlief letztendlich ohne Probleme, und als ich die Kiste öffnete, übertraf der erste Blick meine Erwartungen bei Weitem.
5. Die Qualität der Teile
Die Karosserieteile, die ich erhalten habe, tragen ohne Frage die Handschrift ihrer Zeit. Aus heutiger Sicht wirken sie ungenau und schwer. Mit modernen Herstellungsmethoden könnten sie präziser und vor allem deutlich leichter produziert werden. Doch das Besondere an diesen Teilen ist nicht ihre Perfektion, sondern ihre Geschichte.
Diese Teile wurden unter den Bedingungen eines Rennteams gefertigt, das zwar mit beinahe unbegrenzten finanziellen Ressourcen arbeitete – aber auch unter enormem Zeitdruck. Zwischen den 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 und 1967 blieben nur wenige Monate, um diese Wagen zu entwickeln und zu bauen. Die Präzision der GFK Teile stand damals nicht im Vordergrund. Was zählte, war die Funktionalität: ein Rennwagen, der nicht wegen seiner Optik gewinnt, sondern durch Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit.
Für mich ist genau das der Kern ihrer Bedeutung. Diese Teile bringen ein Stück der unglaublichen Zeit und des Spirits, der damals herrschte, in mein Auto. Jedes Bauteil erzählt seine eigene Geschichte, und diese Geschichte wird Teil meines Projekts.
6. Reflexion: Was ich gelernt habe
Der Weg zu den Karosserieteilen war alles andere als einfach, aber gerade das hat ihn spannend gemacht. Rückblickend wurde mir klar, wie wichtig Beharrlichkeit und die richtigen Kontakte sind. Ohne die Unterstützung von Gregg Sidoti und die langjährigen Verbindungen im Forum hätte ich die Teile vermutlich nie bekommen.
Auch die praktischen Herausforderungen – vom Finden des richtigen Holzes für die Transportkiste bis hin zur Organisation des Transports – haben mir einiges abverlangt. Doch am Ende hat sich jede Mühe gelohnt.
Dieser Abschnitt meines Projekts zeigt mir, dass es nicht nur auf die Teile selbst ankommt, sondern auch auf die Geschichte, die hinter ihnen steckt. Es sind diese kleinen Erfolge und die Begegnungen, die den Bau meines GT40 MKIV zu etwas ganz Besonderem machen.
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