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Original vs. Persönliche Interpretation: Das Fahrwerk im Fokus

Qual der Wahl

Wenn man sich dazu entscheidet, einen Ford GT40 MKIV nachzubauen, steht man unweigerlich vor der Frage: Wie originalgetreu soll das Fahrzeug werden? Für mich war klar, dass ich an bestimmten Stellen Kompromisse eingehen muss – und möchte. Insbesondere das Fahrwerk ist ein Bereich, in dem ich bewusst von der ursprünglichen Konstruktion abgewichen bin. Meine Entscheidung für ein modernes Fahrwerk in diesem klassischen Gewand basiert auf drei wesentlichen Überlegungen:

1. Sicherheit an erster Stelle

Die langen oberen Längslenker der Hinterachse, wie sie im Original verwendet wurden, sind aus fahrwerkstechnischer Sicht durchaus sinnvoll. Sie tragen zu einer guten Geometrie und Stabilität bei. Doch was passiert, wenn das Fahrzeug bei einem Unfall mit dem Heck zuerst auf ein Hindernis trifft? Die Konstruktion birgt das Risiko, dass diese Längslenker in den Innenraum eindringen und den Fahrer schwer verletzen könnten. Dieses Risiko war für mich inakzeptabel. Sicherheit geht vor, und deshalb habe ich mich entschieden, eine modernere, sicherere Konstruktion zu verwenden, die solche Gefahren minimiert.

2. Fahrstabilität und Beherrschbarkeit

Mit einer Leistung von über 500 PS, einem Hubraum von 7 Litern, mehr als 700 Nm Drehmoment und einem Fahrzeuggewicht von nur etwa 1100 Kilogramm ist der GT40 MKIV bereits ein Biest. Ohne moderne Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle verlangt so ein Fahrzeug dem Fahrer alles ab. Um die enorme Kraft und Dynamik besser kontrollieren zu können, wollte ich ein Fahrwerk, das von seiner kinematischen Grundauslegung so einfach und beherrschbar wie möglich ist. Eine komplizierte oder anfällige Geometrie hätte hier nur zu Problemen geführt. Mit meiner modernen Lösung habe ich einen Kompromiss gefunden, der Stabilität und Fahrfreude miteinander vereint.

3. Ein Anspruch an Modernität

Natürlich spielt auch ein gewisser Ehrgeiz eine Rolle. Ich wollte ein Fahrzeug, das nicht nur sicher und beherrschbar ist, sondern auch mit den Fahrwerkstechnologien moderner GT3-Fahrzeuge mithalten kann. Es ging mir dabei weniger um historische Korrektheit, sondern vielmehr darum, meine persönlichen Ansprüche an das Fahrverhalten und die Leistung zu erfüllen. Es ist beeindruckend, wie weit die Technik in den letzten 60 Jahren gekommen ist, und ich wollte diese Fortschritte nutzen, um das Beste aus meinem Projekt herauszuholen.

Mein Auto, meine Entscheidung

Mir ist bewusst, dass meine Entscheidungen nicht jedem gefallen werden. Es gibt sicherlich Puristen, die meine Vorgehensweise kritisch sehen. Doch letztlich baue ich dieses Auto für mich. Es ist mein Traum, mein Projekt und meine Interpretation eines GT40 MKIV. Die Mischung aus klassischem Design und moderner Technik macht das Fahrzeug für mich so besonders – und darauf kommt es an.


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