Kraftstoffversorgung: Tanks und Sicherheit
Sicherheitsaspekte bei der Kraftstoffversorgung
Beim GT40 ist die Position der Tanks durch das originale Design vorgegeben – sie befinden sich in den voluminösen Seitenschwellern. Da ich diesen Bereich bei meiner Konstruktion nicht wie beim Original zur Stabilisierung des Rahmens benötige, hatte ich hier etwas mehr gestalterischen Freiraum.
Auch bei der benötigten Kraftstoffmenge gibt es Unterschiede zum Original: Während der GT40 für 24-Stunden-Rennen mit möglichst großen Benzintanks ausgestattet war, genügt mir eine Kapazität, die für etwa eine Stunde Rennbetrieb ausreicht.
Natürlich habe ich zu Beginn lange über den Einsatz von speziellen Sicherheitstanks, sogenannten Fuel Cells, nachgedacht, wie sie beispielsweise von ATL angeboten werden. Doch die Suche nach passenden, langen und flachen Modellen erwies sich als äußerst schwierig. Die meisten vorgefertigten Tanks waren entweder zu hoch oder zu breit, um in die Schweller zu passen. Zwar gibt es die Möglichkeit, solche Tanks individuell anfertigen zu lassen, doch hier liegt der Preis pro Stück bei mindestens 2.000 Euro – oft sogar noch höher.
Ein weiterer Aspekt, der gegen die sofortige Verwendung von Fuel Cells sprach, war ihre begrenzte Lebensdauer: Diese Tanks haben in der Regel eine Zulassung von nur fünf Jahren, da die innenliegende Gummizelle regelmäßig erneuert werden muss. Das bedeutete für mich, dass die Zulassung möglicherweise bereits abgelaufen wäre, bevor mein Auto einsatzbereit ist.
Daher habe ich mich für einen Kompromiss entschieden: Ich habe Tanks aus 1 mm starkem Edelstahlblech konstruiert. Diese sind mit Schwallblechen ausgestattet, um den Kraftstoff bei Kurvenfahrten zu stabilisieren. Zusätzlich habe ich Wartungsluken integriert, um die Tanks nach dem Schweißen mit Tankschaum füllen zu können.
Um den Schutz weiter zu erhöhen, ist jeder Tank an einem umlaufenden, verschweißten Edelstahlband befestigt. Diese Halterung ist mit jeweils vier M8-Schrauben am massivsten Teil der Seitenkästen, der Oberseite, verschraubt. Ich habe dabei bewusst so viel Abstand wie möglich zur Außenseite der Schweller gelassen, um zusätzlichen Abstand und Schutz zu gewinnen.
Die Innenseite der Aluminiumverkleidung der Schweller habe ich zwischen den massiven, gebogenen Stahlträgern zusätzlich mit 10 mm starken Alu-Wabensandwichplatten ausgesteift. Diese Platten sind flächig verklebt und mit einem 45°-Winkelstück abgestützt, das den Übergang von der Bodenplatte zur Seitenwand verstärkt. Diese Konstruktion dient als reine Crashstruktur und soll im Falle eines Aufpralls Energie aufnehmen.
Natürlich bleibt ein Restrisiko bestehen – das ist nun einmal der Preis, den man zahlt, wenn man einen Rennwagen aus den 60er Jahren nachbaut. Damals lag die Akzeptanz für Risiken deutlich höher als heute, und es ist ja bekanntlich genug schiefgegangen
Konstruktion der Kraftstofftanks
Für die Kraftstofftanks habe ich mich bewusst für 1 mm starkes Edelstahlblech entschieden, da mir von Aluminium aufgrund moderner Benzinsorten abgeraten wurde. Aluminium neigt in Verbindung mit heutigen Kraftstoffen zur Korrosion, was ich unbedingt vermeiden wollte. Die Tanks messen jeweils 1155 x 220 mm bei einer Höhe von 156 mm.
Im Inneren der Tanks befinden sich drei Schwallbleche, die nicht bis zur Oberseite reichen und am Tankboden mit je fünf 30-mm-Löchern versehen sind. Diese Konstruktion teilt den Tank in vier Kammern, die den Kraftstoff bei schnellen Richtungswechseln beruhigen. Um die Tanks mit Tankschaum füllen zu können, habe ich an der Oberseite drei abschraubbare Deckel angebracht. Diese sind groß genug dimensioniert, sodass man problemlos mit der Hand in die Kammern greifen kann.
Die Befestigung der Tanks erfolgt über zwei verschweißte Edelstahlbänder pro Tank, die zusätzlich durch Winkel stabilisiert sind. Vier M8-Nietmuttern pro Tank ermöglichen eine sichere und dennoch lösbare Befestigung.
Um die beiden Tanks miteinander zu verbinden, habe ich zwei Dash-16-Leitungen eingesetzt, die auf der Motorraumseite des Brandschotts verlaufen. Im Original wurde hierfür ein 80-mm-Rohr verwendet, das unter der Rückenlehne in der Fahrgastzelle verlief – ein für mich inakzeptables Sicherheitsrisiko. Die Aufteilung auf zwei kleinere Leitungen war aus Platzgründen notwendig, sorgt jedoch für deutlich mehr Sicherheit.
Beide Tanks verfügen über eigene Tankdeckel, die direkt auf den Tanks montiert sind. Eine Schnelltankvorrichtung benötige ich nicht, daher wird links und rechts separat betankt. Im linken Tank befindet sich der Geber für die Tankanzeige, während der rechte Tank die innenliegende Benzinpumpe beherbergt.
Nach dem Schweißen und vor dem Befüllen mit Sicherheitsschaum habe ich die Tanks mit 0,6 Bar Druck befüllt und sorgfältig mit Lecksuchspray auf Undichtigkeiten überprüft. Dabei ist besondere Vorsicht geboten: 0,6 Bar mögen auf den ersten Blick gering erscheinen, aber der Druck wirkt gleichmäßig auf die gesamte Innenseite der Tanks und erzeugt erhebliche Kräfte. Tatsächlich konnte ich bei diesem Schritt eine leichte „Ausbeulung“ feststellen.
Um sicherzustellen, dass der Druck nicht zu hoch ansteigt, habe ich auf einen speziellen Deckel der Zugangslöcher ein automatisches Druckventil aus dem Heizungsbau montiert. Dieses Ventil bläst präzise bei 0,6 Bar ab und sorgt so für zusätzliche Sicherheit während der Prüfung.
Pumpsystem und Leitungen
Das Thema Kraftstoffpumpsysteme könnte allein schon ganze Bücher füllen – oder zumindest ausführliche Diskussionen wie im GT40s.com Forum. Entsprechende Beiträge dort beleuchtet alle denkbaren Möglichkeiten und Aspekte bis ins Detail. Wer sich näher damit befassen möchte, findet die Beiträge hier.
Ich möchte mich in diesem Abschnitt auf meine persönliche Herangehensweise beschränken. Wie schon beim Kühlsystem wollte ich einen so simplen Aufbau wie möglich, ich kann das später immer noch ändern falls mir dies Erforderlich erscheint.
Daher habe ich mich vorerst für eine einzige Benzinpumpe entschieden.
Mein Motor wird von einem klassischen Holley-Vergaser versorgt – aus Gründen der Originalität, Optik, Kosten und nicht zuletzt wegen des charakteristischen Sounds. Nach der Einfahrphase und ersten Testfahrten könnte ich z.B. auf eine Einspritzanlage wie das Holley Sniper System umsteigen, doch die Programmierung einer Einspritzung erschien mir für den Anfang zu aufwendig.
Bei der Neukonzeption eines Rennwagens sollte man stets darauf achten, den Aufbau anfangs so einfach wie möglich zu halten. Auch in einem simplen System gibt es immer noch ausreichend potenzielle Fehlerquellen. Einzelne Bereiche lassen sich später problemlos optimieren, sobald das Fahrzeug zuverlässig läuft
Die Entscheidung für einen Vergaser bringt einen entscheidenden Vorteil: Ich kann die Tanks drucklos betreiben. Das vereinfacht sowohl die Belüftung als auch den Verzicht auf einen Rücklaufkreislauf. Als Pumpe nutze ich das Phantom 200 Stealth Fuel System von Aeromotive, ergänzt durch die passenden Dash-Adapter, Filter, Druckregler und weiteres Zubehör. Mein verwendetes Anschlussschema findet Ihr unten in der Bildergalerie.
Die verwendeten Leitungen bestehen aus hochwertigen, mit Stahlgeflecht ummantelten Schläuchen. Diese bieten nicht nur eine hohe Druckbeständigkeit, sondern sind auch äußerst hitzebeständig – ein Standard, der bei Rennfahrzeugen selbstverständlich sein sollte.
Mit diesem Setup werde ich versuchen, das Auto zuverlässig in Betrieb zu nehmen. Wie bereits erwähnt: Änderungen und Optimierungen bleiben jederzeit offen. Schließlich zeigt sich erst im Betrieb, wo Feinschliff nötig ist. Wir werden sehen…