Die Rolle von Software und Technologie bei der Planung
Alles dreht sich um CAD
In meinem Projekt spielte CAD-Software von Anfang an eine zentrale Rolle. Ohne moderne Tools und Technologien wäre es schlichtweg unmöglich gewesen, ein so komplexes Vorhaben wie den Entwicklung eines kompletten Rennwagens zu realisieren.
Der Anfang mit TurboCAD
Ich begann meine Arbeit mit TurboCAD, was naheliegend war: Seit über 20 Jahren betreibe ich das TurboCAD Training Center und bin für die Schulungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. In dieser Zeit habe ich hunderte von Schulungen durchgeführt und zahlreichen Kunden das 2D- und 3D-Konstruieren mit TurboCAD beigebracht.
Mit dieser vertrauten Software erstellte ich die ersten Entwürfe für den Gitterrohrrahmen und begann in 2D mit der Kinematik-Auslegung des Fahrwerks. TurboCAD war für diese grundlegenden Arbeiten ideal – schnell und effizient.
Doch schon bald stieß ich an die Grenzen des Programms: Für die nächsten Schritte, insbesondere die Festigkeitsanalyse des Rahmens, reichten die Funktionen von TurboCAD nicht aus.
Der Wechsel zu Fusion 360
Es war klar, dass ich eine leistungsstärkere CAD-Software benötigte, und so entschied ich mich für Fusion 360. Obwohl ich seit 1998 mit CAD arbeite, stellte dieser Umstieg eine Herausforderung dar. Die Software bot nicht nur deutlich mehr Funktionen, sondern auch einen komplett anderen Ansatz bei der Konstruktion. Besonders der Bereich Simulation war für mich neu und erforderte eine intensive Einarbeitung.
Trotz des Mehraufwands hat sich der Wechsel gelohnt. Fusion 360 ermöglichte mir neben Festigkeitsanalysen und detailliertere Modellierungen, auch den Umgang mit sehr großen Datenmengen, was für die weitere Planung entscheidend war.
Arbeiten mit 3D-Scans
Ein weiterer wichtiger Bestandteil meiner Planung war die Arbeit mit 3D-Scans. Ich erfasste Bauteile wie die Karosserie und das Getriebe mithilfe eines Artec EVA 3D-Scanners und der dazugehörigen Software. Diese Daten verwendete ich als Referenz in meinem CAD-Modell, um sicherzustellen, dass der Rahmen unter die GFK-Karosserie passte.
Hier möchte ich besonders meinen Freunden vom MotoPark danken, die mich nicht nur mit der nötigen Hardware unterstützten, sondern auch bei der Aufbereitung der Daten halfen. Ohne ihre Hilfe wäre dieser Teil der Arbeit wesentlich schwieriger gewesen.
Fahrwerksentwicklung mit spezialisierter Software
Für die Entwicklung des Fahrwerks verwendete ich den Suspension Analyzer der Firma Performance Trends, Inc. aus den USA. Zusätzlich experimentierte ich mit dem Online-Tool Suspension Geometry Calculator von racing_aspirations. Beide Programme bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile und gehören zu den wenigen bezahlbaren Optionen für Privatpersonen – im Gegensatz zu den professionellen Lösungen, die schnell mehrere zehntausend Euro kosten können.
Fazit
In dieser Phase meines Projekts war der Einsatz von Software unverzichtbar. Zwischen 2019 und Mai 2021 habe ich ausschließlich konstruiert und geplant – eine intensive Zeit, in der unzählige Stunden in die Entwicklung geflossen sind. Erst danach begann der eigentliche Bau, wobei sich bis heute Phasen des Konstruierens, der Fertigung von Bauteilen, und der eigentliche Zusammenbau immer wieder abwechseln. Dieser iterative Prozess erfordert Geduld, Präzision und vor allem viel Leidenschaft für jedes Detail. Aber genau diese Abwechslung macht für mich den Hauptteil der Faszination dieses Projektes aus.
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